Fabbing mit dem Digital Fabricator, kurz: „Fabber“

Unter einem Digital Fabricator, der kurz Fabber genannt wird, versteht man einen 3D-Drucker, mit dessen Hilfe man Daten dreidimensional darstellen und ausdrucken kann. So ist es möglich, ein 3D-Modell eines technischen Gerätes nicht nur optisch auf dem Bildschirm darzustellen, sondern auch in dieser Form auf auszudrucken. Dieser Vorgang wird auch Fabbing genannt.

Der Digital Fabricator nahm seinen ersten Anlauf Anfang der 1980er Jahre, als es mit Hilfe des Rapid Prototyping möglich wurde, Maschinenteile auf dem Bildschirm in 3D darzustellen. Das Rapid Prototyping, kurz: RP wurde ursprünglich für den Maschinenbau entwickelt und sollte helfen, Zeiten für die Entwicklung zu verkürzen und neue Maschinenteile schneller in die Produktion zu bringen.

Derzeit wird die Technik des Digital Fabricators in mehreren Verfahren verwendet. Zum einen kann man mit der entsprechenden Maschine, dem subtraktiven Fabber Material von einem großen Block entfernen. Das Endergebnis ist dann das am PC erstellte Modell in 3D. Die neuen CNC-Fräser arbeiten mittlerweile mit dieser Fabber-Technik. Auch das Hinzufügen von Materialien aufeinander ist mittels eines additiven Fabbers möglich, bis ein Modell aus der 3D-Grafik entsteht. Desweiteren ist auch eine Verformung von Material mit einem formenden Fabber möglich, um ein gewünschtes Modell zu erhalten. Schlussendlich gibt es dann mit dem hybriden Fabber noch eine Mischform der 3 Fabber-Varianten.

Die Weiterentwicklung vom Rapid Prototyping zum Digital Fabricator wurde maßgeblich am MIT in den USA durchgeführt. Hier wurde eine Maschine entwickelt, die es ermöglicht, jeden im PC als 3D Matrix erstellten Gegenstand auch dreidimensional auszugeben. Hierzu bedarf es einer besonderen Maschine, die in der Lage ist, mehrere Schichten übereinander zu erzeugen und so das entworfene Modell dreidimensional darzustellen und zu fabben.

Um die Objekte detailgenau in 3D darstellen zu können, bedarf es eines speziellen 3D-Druckers, der jede Ebene der Matrix exakt mit Harz abbildet und so einen Gegenstand entstehen lässt. Entwickelt wurden die ersten dieser Drucker an der RWTH in Aachen, damals jedoch noch für den industriellen Gebrauch im Maschinenbau.

Der Traum der Wissenschaftler des MIT sind Digital Fabricator, die nicht größer sind als heute ein herkömmlicher Drucker. Damit soll es möglich sein, jedes beliebige Objekt darzustellen und zu verwenden. Als Ziel steht die Marke, jedes beliebige Haushaltsobjekt durch den Fabber selbst herstellen zu können. Dadurch wären völlig Neuartige Anwendungsmöglichkeiten greifbar, z.B. das Runterladen von Bauplänen oder das Tauschen von selbst erstellten Konstruktionen im Freundeskreis. Erste Versuche von Fabbing begannen in den 1990er Jahren. Bisher ist es jedoch erst gelungen, Modelle für die Medizintechnik mit diesem Verfahren darzustellen. Auch der Traum, einen Fabber in jedem Haushalt zu haben, der genauso üblich sein wird, wie heute der eigene Drucker oder die All-in-One-Geräte zum Scannen, Faxen und Drucken, ist noch fern. Zum einen sind die entsprechenden Geräte noch sehr groß und unhandlich und zum anderen ist der Preis für die Heimanwendung nicht finanzierbar. Derzeit kosten Geräte für die entsprechenden Arbeitsschritte ca. 250.000€ oder mehr.

Zurzeit werden mit dem Digital Fabricator hauptsächlich Maschinenteile, medizinische Geräte und sogar Implantate hergestellt. Die Entwicklung am MIT geht dahin, dass es möglich ist, mit dem Digital Fabricator immer kleinere Stückzahlen herzustellen. Diese sollen in Zukunft auch die Einzelproduktion mit dem Fabber rentabel machen, um so Fabbing den Weg in die Alltagstauglichkeit zu ermöglichen.

 



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